Der nächste Tag ist schnell erzählt. Nach dem Frühstück nochmal einwählen und kurz mit Kollegen telefonieren. Nach einem Blick auf die Karte soll es Richtung Yorkshire Dales gehen. Ich mache mich kurz vor 12 Uhr auf den Weg. Die Straßen sind voll – auch in England sind noch Ferien. Über die Autobahnen geht es an Manchester vorbei nach Norden. Im Forest von Rowland finde ich um 15 Uhr eine Farm, die guten Internetempfang haben soll.



Ich rufe an und suche mir einen Platz. Danach arbeite ich gut drei Stunden, um den ausgefallenen Kollegen zu vertreten. Besichtungen oder Ausflüge passen nicht mehr in den vollen Zeitplan. Um 18 Uhr widme ich dem bisher überschaubarem Ergebnis des Videos der Woche. Hoffentlich wird es die Tage wieder besser. Morgen ist Freitag und die meisten offenen Punkte sollten inzwischen zumindest soweit erledigt sein, dass ich erst nächste Woche wieder reinschauen muss.
Natürlich wäre es prima einfach garnicht an Arbeit zu denken, andererseits bin ich für viele unvorstellbar lange am Stück weg. Da nehme ich solche Tage lieber in Kauf, als nicht mehr reisen zu können. Unterwegs habe ich zwar die Kamera laufen lassen aber Fotos entstehen kaum welche. Die Autobahn (Motorway) und Raststätten sind einfach nicht spannend.
Planungen für die Tour in die Yorkshire Wales habe ich grob gemacht. Vielleicht kann ich zwei Nächte hierbleiben. Danach geht es langsam Richtung Süden. Ob an der Küste oder im Binnenland muss ich noch entscheiden.
Morgens habe ich erstmal noch gearbeitet und gefrühstückt. Danach habe ich den Farmer gesucht, um zu bezahlen und die zweite Nacht zu klären. Er erinnerte sich an das Gespräch mit der schlechten Verbindung. Im direkten Kontakt verstehen wir einander hervorragend und natürlich muss ich erstmal erzählen woher ich komme und wie lange ich unterwegs bin.
Nachdem alles erledigt war konnte es endlich wieder mit einem Ausflug losgehen. Diesmal ging es direkt in die Yorkshire Wales eine karge Mittelgebirgslandschaft. Als erstes Ziel steuerte ich den Ingleborough Trail an. Dieser geht von dem Dorf Clapham aus.


Eigentlich war ein Car Park ausgeschildert, aber viele Engländer haben scheinbar ähnlich vergeblich gesucht und am Straßenrand geparkt. Ich finde eine ausreichende Lücke und stelle Rico ab. Zum Aussteigen muss ich auf der Beifahrerseite rausklettern. Ich folge der Ausschilderung und treffe auf das Café Sawmill – eine ehemalige wasserbetriebene Sägemühle. Dort trinke ich einen Kaffee und esse Kuchen. Hätte ich geahnt was auf mich zu kommt, hätte ich Wegzehrung mitgenommen. 🙂 Im Café schaue ich mich um und komme mit einem englischen Pärchen ins Gespräch. Nach dieser längeren Unterhaltung breche ich in Richtung Trail auf. Inzwischen ist es nach 12 Uhr. An der Kasse kann ich zwischen Trail Only und dem zusätzlichen Besuch einer Tropfsteinhöhle wählen. Nach der ganzen Arbeit ist mir nach Natur und Sonnenschein und spare mir die 12 Pfund für die Höhle. Ich folge dem Trail und merke auf was ich mich eingelassen habe. Es geht steil bergan durch einen wunderschönen Wald. Im Bereich der Höhle lichtet sich der Wald und es wird karg. Ich wandere weiter den Berg hinauf. Nach einer Kurve biege ich in die Schlucht Gaming Gill ein. Einige Kletterer nutzen die steilen Hänge für einen Aufstieg. Ich laufe bis ans Ende der Schlucht und folge einer treppenähnlichen Ansammlung von Felsen. Auch ich muss klettern und meine Schritte vorsichtig wählen. Die Steine sind teilweise glatt von den ganzen Wanderern und rutschig. Ob angekommen kommen mir anderer Wanderer entgegen und ich frage ob es sich lohnen würde. Sie meinen das schwierigste Stück hätte ich hinter mir und der Ausblick wäre klasse.



















Ich laufe weiter und stelle nach mehreren hundert Metern fest, bis zum Gipfel ist es noch weit über einen Kilometer. Da meine Schritte nicht mehr so sicher sind, wie am Anfang und damit ein deutliches Zeichen, dass ich meine Energie verbraucht habe, beschliesse ich umzudrehen. Ausblick ist auch auf weitere Distanz noch nicht in Blick, da der Weg weiterhin in einer Rinne verläuft und auch eher Klettern als wandern gleicht. Der Abstieg ist deutlich schneller gemacht und ich kehre erneut im Café ein um mich etwas zu stärken. Im Anschluß mache ich mich auf den Weg zum Ribblehead Viadukt.
Das Viadukt ist nicht weit entfernt und ziemlich eindrucksvoll. Es besteht aus Felssteinen und Ziegeln und wurde zwischen 1870 und 1875 erbaut. 24 Bögen überspannen das Tal. Die Brücke wird auch heute noch von der Eisenbahn benutzt. Ich halte erst auf der sonnenbeschienen Seite an und komme mit anderen Reisenden ins Gespräch. Nachdem diese mit der üblichen Erklärung ‚Nice to meet you‘ abgefahren sind, habe ich den Parkplatz für mich und lasse die Drohne aufsteigen. Zum Viadukt fliege ich nicht direkt hin, da ich die Drohne nicht aus den Augen verlieren will. Ich konnte – mangels Mobilfunk – nicht klären, ob Flugverbot besteht und will es nicht übertreiben.





Danach fahre ich weiter und halte hinter dem Viadukt an und laufe hin. Erst unter dem Viadukt erschließt sich dessen Größe und die Anstrengungen, welche der Bau in dieser kargen windigen Gegend mit sich gebracht haben muss.
Es ist schon nach 16 Uhr aber ich beschliesse noch zum Buttertubs Pass weiterzufahren. Eigentlich dachte ich der Punkt wäre an einer Passhöhe. In Wirklichkeit liegt er etwas unterhalb. Durch den Sonnenstand lassen sich die Steinformationen nicht so richtig im Bild festhalten. Die Anfahrt mit 28% Steigung hat dennoch Spaß gemacht. Ich schaue auf die Uhr und stelle fest es geht auf 18 Uhr zu. Ich habe zwar den Stellplatz schon verlängert, aber ich muss mir noch einen Platz auf der Zeltwiese suchen. Ich beschliesse umzudrehen. Da ich immer noch kein Mobilfunk habe nutze ich anfangs das Busnavi und stelle erstaunt fest dass es einen Umweg von über 130km vorschlägt. Ich nehme dann doch lieber den Pass auch als Rückweg.


Um 19 Uhr bin ich zurück und mache mir erstmal ein paar Nudeln warm. Nach einigen Telefonaten mit Familie und Freunden. Gehts ans Bilder auslesen und Blog schreiben. Für das Video bleibt keine Zeit mehr.