Große Sprünge (Schottland) kann ich nicht mehr machen, aber einen Ausflug in den Lake District langt es noch 🙂 Und so habe ich mich heute morgen auf den Weg nach Norden gemacht und als ersten Zwischenstopp habe ich Silverdale rausgesucht. Die Küste sah bei der Internetrecherche interessant aus. So ganz kann die Realität das Versprechen nicht einlösen.
Nach einer kurzen Wanderung mache ich mich auf den Weg nach Sizergh Castle. Das Castle und die Nebengebäude sind immer noch in Familienbesitz, haben aber mit dem National Trust die Bewirtschaftung vereinbart. Man kann das Castle und die Gärten besichtigen. Das Castle selbst ist mehr mit einem Gutshaus bei uns vergleichbar und mit viel dunklem Holz ausgekleidet. Da draußen das Wetter hervorragend ist und mir die Bilder der Ahnengalerie nichts sagen, beschließe ich mir den Garten anzuschauen.
Der Garten ist nicht übermäßig groß aber wunderschön. Es gibt einiges zu entdecken und auch für Insekten hat der Garten einiges zu bieten. Vieles was bei deutschen Gärtnern als „Unkraut“ gilt darf hier stehenbleiben, wenn auch nicht überall. Aber diese Mischung bringt einen besonderen Garten hervor und bietet gleichzeitig auch für die Natur Platz und Lebensraum.
Zurück auf dem Parkplatz mache ich mich an die Stellpatzsuche es bereits nach 15 Uhr und es ist Samstag in einer Ferienwoche. Stellplätze im Lake District sind nahezu alle voll – sofern überhaupt eine Buchung im Netz möglich ist. Ich habe auch keine Lust diverse Betreiber anzurufen. Ich finde einen Wohnmobilplatz auf einer Autobahnraststätte mit Farmshop. Die ganze Raststätte wird wohl vom Landwirt betrieben. Laut Kommentare ist der Verkehr nicht zu hören, sondern sogar Vögel. Das klingt nach einer annehmbaren Alternative. Also folge ich Google Maps dort. Unterwegs führt mich Google von der Autobahn runter und einige Kilometer später wiederdrauf. Den Umweg hätte ich mir sparen können.
Am Ende ist es wirklich ein Autobahnrasthof (Services) mit Tankstelle, Hotel, Farmshop und eben einem Stellplatz. Sobald Fenster oder Schiebetür auf sind hört man zwar Vögel aber eben auch das Rauschen des Verkehrs. Dies ist aber an vielen Orten in England so und ich bin eigentlich ganz zufrieden. Nicht die erste Wahl, aber bevor ich stundenlang Plätze abfahre nicht schlecht.
Am Morgen hatte ich mir eine Liste mit Punkten zurecht gelegt, welche ich anfahren wollte. Ich hatte verdrängt, dass Sonntag ist und das Wetter hervorragend. Ich bin immer von vielen anderen Ausflüglern umgeben.
Als erstes steuere ich einen Wasserfall an. Die Bilder auf Google sehen recht interessant aus. Die Suche nach einem Parkplatz kostet das erste Mal Nerven. Auf dem ersten könnte ich mit Münzen oder mit App bezahlen. Leider habe ich nicht genug Kleingeld und das Internet lässt mich mal wieder im Stich. Also fahre ich zum eigentlichen Hauptparkplatz. Dieser ist bereits rappelvoll. Also zurück zum ersten… Etwas weiter habe ich Empfang und kann per App bezahlen. Für den Fußweg zum Wasserfall eignet sich dieser sogar etwas besser wie der Hauptparkplatz. Dort angekommen bin ich überwältigt von den Menschenmassen. Teilweise im Wasser stehend und in der Regel Selfies mit Wasserfall im Hintergrund machend. Es ist irritierend in so schöner Natur zu stehen und dann Menschen mit Muskelshirt oder freiem Oberkörper zu sehen. Das passt irgendwie nicht zusammen. Ich mache einige Aufnahmen und entfliehe der Masse.
Weiter geht es zu einem Steinkreis. Dort angekommen parken bereits reichlich Autos in der Nähe, um den Weg nicht zu versperren fahre ich den Hügel hinunter und parke im Ort. Zu Fuß wieder oben angekommen treffe ich erneut auf Menschenmassen. Selfies mit Steinen sind diesmal das Thema. Es wird auf den Steinen gepicknickt. So richtig kann diese historische Sehenswürdigkeit ihre mystische Kraft nicht entfalten. Mir gelingt es einige Aufnahmen mit wenig oder keinen Menschen zumachen.
Ich fahre weiter und wandere vom nächsten Ort aus zum Friar’s Crag. Natur an einem See. Auch hier sind reichlich Menschen unterwegs. Ich warte über 30 Minuten auf einen Moment, in dem ich ohne Menschen für zwei Minuten Fotos machen kann. Ich gebe auf…. Dann halt Bilder mit Menschen und zurückgeht.
Ich fahre noch einen weiteren Ort an, aber angesichts der Massen ist nichts zu machen. Ich steige garnicht erst aus. Ich beschließe abzubrechen und zu dem Rastplatz zurückzufahren. Ich kann in der Zeit lieber das Video schneiden. So ist dieses gegen 21 Uhr englischer Zeit online.
